Angewandte Naturtherapie, Beispiel Einzeltherapie
Regina M. trauert um ihren langjährigen Lebenspartner, mit dem sie häufig in der Natur unterwegs war.
Damit sie ihre Trauer besser verarbeiten kann, habe ich sie dreimal jeweils auf einer Halbtagestour begleitet. Ich habe sie gebeten, ihre Eindrücke vor der Wanderung und danach schriftlich festzuhalten. Das hat sie geschrieben:
Vor der 1. Wanderung:
„… tief in mir ist alles voller Druck … ich fühle mich ziemlich abgespalten von meinen Gefühlen … ich weine in mir, tief drin ist große Trauer … ich bin auch voller Vertrauen und gleichzeitig mit Angst besetzt“
Nach der 1. Wanderung:
„… gerade vom Druck befreit, glücklich, entspannt … viel mehr Energie und Ruhe in mir …. war sehr schön.“
Vor der 2. Wanderung
„…freue mich auf die Wanderung und auf die Natur .. tief in mir ist es wie ein Vakuum … ich spüre etwas, aber das Gefühl bleibt verschlossen … heute diese Zeit ganz bei mir zu bleiben und schaue, was kommt – voller Vertrauen“
Nach der 2. Wanderung:
„…ich wurde an die Hand genommen … für mich wurde etwas gemacht und ich habe es genossen … ich konnte bei mir bleiben und habe die Natur bewusst gespürt und konnte mich darauf einlassen“
Vor der 3. Wanderung:
„freue mich auf die Natur, auf das Laufen und Spüren mit allen Sinnen … tief in mir drin gibt es einen Knoten der Trauer“
Nach der 3. Wanderung:
„ich bin glücklich … habe von Mutter Natur viel geschenkt bekommen … schön mit einem alten Freund etwas Schönes zu erleben und mich auszutauschen … ein Geben und Nehmen“
Angewandte Naturtherapie, Beispiel Erholungsmomente auf der Niedersfelder Hochheide
In diesem Fall wurde der landschaftstherapeutische Weg „Der goldene Pfad“ auf der Niedersfelder Hochheide mit einer Gruppe von sechs Frauen zwischen 35 und 50 Jahren gegangen. Die einzelnen Stationen wurden von mir erklärt und angeleitet. Normalerweise biete ich die Erholungsmomente nur mit eigenen Übungen an, dieses Mal habe ich nur einige eigene hinzugefügt. Die Gruppe ging erwartungsfroh mit. Das sind ihre Aussagen nach den drei Stunden Wanderung:
„Es war wie im Urlaub.“
„Ich konnte total abschalten.“
„Ich wäre gerne noch länger unterwegs gewesen.“
„Meine Gedanken waren im Hier und Jetzt.“
„Ich fühlte mich mitgenommen.“